Im Jahr 1932 wird der FC Bayern München das erste Mal Deutscher
Meister. Heute - 81 Jahre später - können weitere 22 Meistertitel in der FC
Bayern- Erlebniswelt ausgestellt werden. Nichts desto trotz bleibt die erste
Meisterschaft - nicht nur wegen der zeitgeschichtlichen Hintergründe, die sich
mehr als negativ auf den FC Bayern und seine Akteure auswirken - etwas ganz
besonderes. Hier wird nun der Verlauf der Saison 1931/32 nachgezeichnet und Konsequenzen für den Verein aus der Machtübernahme der Nationalsozialisten
dargestellt.
Seitdem Kurt Landauer das Präsidentenamt beim FC Bayern im
Jahr 1919 (das zweite Mal nach 1913 bis 1914) übernommen hat, zeigt die
Erfolgsbilanz des Vereins stetig nach oben. In den folgenden 14 Jahren gewinnt
der Verein zwei Mal die Süddeutsche Meisterschaft in den Jahren 1926 und 1928.
In den Jahren 1926, 1928, 1929 und 1932 erreicht der FCB die Endrunden um die
Deutsche Meisterschaft. Höhepunkt ist der Gewinn eben dieser im Jahr 1932.
Fußballerisch orientiert sich der FC Bayern stark am
internationalen Fußball. Nur wenige deutsche Mannschaften spielen so viele
internationale (Freundschafts-)Spiele, wie der FCB. Gäste in München sind
damals erfolgreiche Vereine, wie u. a. MTK Budapest, DFC Prag, FC Basel, Boca
Juniors, FC Barcelona, Penarol Montevideo und Racing Club de Paris. Gerade das
Team aus Budapest gilt in den 1920er Jahren als das "beste Team auf dem Kontinent"
(Dietrich Schulze-Marmeling). Das Spiel gegen den uruguayischen Meister aus
Motevideo findet vor der Münchner Rekordkulisse von 30.000 Zuschauern im
Grünwalder Stadion statt.
Vorbild für die Spielweise des FC Bayern ist der sogenannte
Donaufußball. Zentral für diesen ist das schnelle Flachpasspiel, das im
Gegensatz zu der damals gängigen Spielweise die Physis weniger betont.
Choreo der Südkurve im Jahr 2012 zur Erinnerung an den ersten Meistertitel |
Der Saisonverlauf
Das Auftaktspiel der Saison gewinnt der FCB in der
Südbayrischen Liga am 9. August 1931 beim SSV Ulm mit 5:1. Torschützen sind Arno
Motschmann (3x), Ludwig Hofmann und Josef Bergmaier.
Die beiden - aus heutiger Sicht - relevanten Stadtderbys der
Saison gewinnt übrigens der blaue Konkurrent. Das erste davon geht bei
Heimrecht des FCB vor 20.000 Zuschauern mit 2:0 an die Blauen, das zweite
gewinnen diese vor 22.000 Zuschauern mit 6:2. Aber am Ende der Saison steht der
FCB mit 28:8 Punkten vor den Löwen, die 26:10 Punkte erreichen.
Auf dem Weg zur Meisterschaft gewinnen die Bayern zuerst die
südostdeutsche Meisterschaft. Konkurrierende Mannschaften hierbei sind: 1860
München, 1. FC Nürnberg, 1. FC Pforzheim, FV Rastatt, Karlsruher FV, SpVgg
Fürth und VfB Stuttgart. Die beiden Spiele gegen 60 München gewinnt nun der
FCB, einmal mit 3:1 und 3:0 vor 25.000 und 12.000 Zuschauern im Grünwalderstadion.
Ärgster Konkurrent ist der 1. FC Nürnberg, der 1 Punkt weniger erreicht. Der FC
Bayern München wird damit am 24. April 1932 südostdeutscher Meister.
Nun folgt am 1. Mai 1932 das Endspiel um die Süddeutsche
Meisterschaft gegen Eintracht Frankfurt in Stuttgart. Das Spiel wird beim Stand
von 2:0 für die Eintracht abgebrochen, da Bayern-Fans kurz vor Schluss den
Platz stürmen. Grund dafür ist die Unzufriedenheit dieser über die
Schiedsrichter-Leistung. Auf das eigentlich anzusetzende Nachholspiel - und
damit auch auf die Süddeutsche Meisterschaft - verzichten die Bayern, da beide
Mannschaften sowieso für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft
qualifiziert sind.
Für diese Endrunde sind folgende Mannschaften qualifiziert: 1. FC Nürnberg, Breslauer SC, Eintracht Frankfurt, FC Schalke 04, FV Holstein Kiel, Hamburger SV, Plauener SBC, Polizei SV Chemnitz, SC Minerva Berlin, SSV Beuthen 09, SV Borussia Fulda, SV Hindenburg Allenstein, SV Viktoria Stolp, Tennis Borussia Berlin und VfL 1906 Benrath.
Auf dem Weg ins Finale spielt der FCB in der Vorrunde gegen den SC Minerva Berlin, gegen den die Bayern mit 4:2 gewinnen. In der Zwischenrunde folgt das Spiel gegen den Polizei SV Chemnitz, das mit 3:2 gewonnen wird. Im Halbfinale - oder Vorschlußrunde - ist der Gegner der 1. FC Nürnberg. Vor 35.000 Zuschauern in Mannheim gewinnt der FC Bayern mit 2:0.
Das andere Halbfinalspiel gewinnt die Eintracht Frankfurt 2:1 gegen den FC Schalke 04. Damit steht das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der Saison 1932/1933 fest - und es lautet wie das Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft: FC Bayern München gegen SG Eintracht Frankfurt.
Für diese Endrunde sind folgende Mannschaften qualifiziert: 1. FC Nürnberg, Breslauer SC, Eintracht Frankfurt, FC Schalke 04, FV Holstein Kiel, Hamburger SV, Plauener SBC, Polizei SV Chemnitz, SC Minerva Berlin, SSV Beuthen 09, SV Borussia Fulda, SV Hindenburg Allenstein, SV Viktoria Stolp, Tennis Borussia Berlin und VfL 1906 Benrath.
Auf dem Weg ins Finale spielt der FCB in der Vorrunde gegen den SC Minerva Berlin, gegen den die Bayern mit 4:2 gewinnen. In der Zwischenrunde folgt das Spiel gegen den Polizei SV Chemnitz, das mit 3:2 gewonnen wird. Im Halbfinale - oder Vorschlußrunde - ist der Gegner der 1. FC Nürnberg. Vor 35.000 Zuschauern in Mannheim gewinnt der FC Bayern mit 2:0.
Das andere Halbfinalspiel gewinnt die Eintracht Frankfurt 2:1 gegen den FC Schalke 04. Damit steht das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der Saison 1932/1933 fest - und es lautet wie das Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft: FC Bayern München gegen SG Eintracht Frankfurt.
Am 12. Juni 1932 wird dieses Finale vor 55.000 Zuschauern in
Nürnberg ausgetragen. Darunter sind mehrere tausend Bayern-Fans, die mit Zug
oder Fahrrad (!) nach Nürnberg "reisen".
(v.l.n.r.) Haringer, Bergmaier, Welker, Heidkamp, Lechler, Nagelschmitz, Breindl, Krumm, Schmid, Goldbrunner, Rohr |
Das 1:0 für den FCB erzielt in der 35. Min. Oskar Rohr durch einem Elfmeter |
Das 2:0 schießt in der 75. Min. Franz Krumm nach einem Dribbling im Frankfurter Strafraum |
Die Meisterschaft feiern die Bayern mit einem Zug vom
Bahnhof zum Münchner Rathaus. Dort findet ein Empfang durch die örtliche
Politikprominenz statt. Danach gehts in den Löwenbräukeller. Höhepunkt der
Feier ist eine Rede des Bayern-Präsidenten Kurt Landauer, der die Spieler der
Mannschaft einzeln aufruft und feiert.
Der damalige Meisterpokal - die Viktoria |
Der Bayern-Kader der Saison 1931/32:
Bader, Josef
Bader, Josef
Bergmeier, Josef
Breindl, Robert
Goldbrunner, Ludwig
Haringer, Sigmund
Heidkamp, Konrad
Hofmann, Ludwig
Hutsteiner, Georg
Krumm, Franz
Kutterer, Emil
Lechler, Josef
Motschmann, Arno
Nagelschmitz, Ernst
Rohr, Oskar
Schmid, Hans
Schmid, Hans II
Schreiweiß
Vacek, Otto
Wagner, Franz
Welker, Hans
Trainer:
Dombi, Richard
Mit dieser Mannschaft und einem Fußballspiel, das als
"elegant", "geschmeidig" oder "flüssig"
beschrieben wird, gewinnt der FC Bayern München seine erste Deutsche
Meisterschaft. Doch bereits wenige Monate später übernehmen die
Nationalsozialisten die Macht und mit dem Erfolgskurs des FCB ist es auf lange
Zeit vorbei. Von den Machthabern wird der lokale Konkurrent TSV 1860 München
deutlich bevorzugt und wichtige Akteure des Vereins müssen Nazi-Deutschland
verlassen: der Präsident Kurt Landauer und der Meistertrainer Richard Dombi fliehen
in die Schweiz.
Dombi wird zuerst bei den Grashoppers Zürich und dann beim FC Barcelona Trainer. Anschließend folgen mehrere Beschäftigungen bei Feyenoord Rotterdam. Kurt Landauer kehrt 1947 nach München zurück. In der Zeit zwischen 1947 und 1951 wird er nochmals Präsident des FCB und ist maßgeblich für den Wiederaufbau des Vereins nach der Nazi-Zeit verantwortlich. Er ist einer der Väter des Erfolges, den der FC Bayern München heute feiern kann.
Dombi wird zuerst bei den Grashoppers Zürich und dann beim FC Barcelona Trainer. Anschließend folgen mehrere Beschäftigungen bei Feyenoord Rotterdam. Kurt Landauer kehrt 1947 nach München zurück. In der Zeit zwischen 1947 und 1951 wird er nochmals Präsident des FCB und ist maßgeblich für den Wiederaufbau des Vereins nach der Nazi-Zeit verantwortlich. Er ist einer der Väter des Erfolges, den der FC Bayern München heute feiern kann.
Choreo der Schickeria zum Gedenken an Richard Dombi beim Spiel VfB Stuttgart gegen FCB am 27. Januar 2013 |
Der langjährige FCB-Jugendleiter Otto
Beer, der an den Erfolgen des Vereins bis 1933 großen Anteil hat, wird 1941 nach Litauen deportiert und dort zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen ermordet.
Die Schickeria gedenkt beim Spiel in Bremen im Jahr 2011 an den ehemaligen FCB-Jugendleiter Otto Beer |
Beer, der an den Erfolgen des Vereins bis 1933 großen Anteil hat, wird 1941 nach Litauen deportiert und dort zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen ermordet.
Filmmitschnitt des Endspiels um die Deutsche Meisterschaft 1932
Literatur:
+ Naderhirn, Jörg: Bayerns Erste, pro literatur Verlag,
Mammendorf 2006.
+ Schulze-Marmeling, Dietrich: Die Bayern. Die Geschichte des
Rekordmeisters, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2009.
+ Stadtarchiv München (Hrsg.): Fußball in München. Von der Theresienwiese zur Allianz-Arena, MünchenVerlag, München 2006.
(niki)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen